Kinder und Jugendliche rangeln und spielen auf einer Wiese
© LSB NRW / Andrea Bowinkelmann

Rangeln und Raufen- faires Kämpfen in Jugendhilfe, Schule und Sportverein

17 Teilnehmenden trafen sich unter der Leitung von Bernd Möhrle von der Akademie eigen:sinn (Freudenstadt). Eingeladen hatten die Aktion Jugendschutz, der Landessportverband (lsv) sowie das Landesjugendamt/KVJS. Mit dem Titel war der Rahmen gesetzt: Es geht um faires, spielerisches Kämpfen, das Kindern und Jugendlichen jeden Geschlechts erlaubt, die eigene Kraft kennen zu lernen und auszuprobieren. Und zudem den Umgang mit Spiel-Regeln zu praktizieren: Was ist ok, was nicht? Was tue ich, wenn ich etwas gemacht habe, das nicht ok war? Wie übernehme ich Verantwortung? In Kindern und Jugendlichen wird so ein „innerer Schiedsrichter“ geweckt oder unterstützt. Und ganz nebenbei bekommen sie einen Booster in Bewegungsfreude.

Das erlebten die Teilnehmenden hautnah. Denn das zweitägige Seminar war geprägt vom ständigen Wechsel von Input, Aktion und Reflexion. Warum ist eine Übung so aufgebaut? Wie fühlt es sich für die Teilnehmenden an, es selbst in der Sporthalle auf der Matte zu erleben? Was kann in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen passieren, welche Chancen und Risiken liegen in den aufeinander aufbauenden Übungen? Im Blick waren dabei sowohl „schüchterne“ als auch forsche sowie kognitiv und emotional eingeschränkte Kinder und Jugendliche. Und es wurden Varianten vorgestellt, wie das Konzept auch ohne Sporthalle mit wenig Ausstattung durchgeführt werden kann. Deutlich wurde, dass fair-play und Ehrlichkeit ein Fundament aus Regeln und einer klaren Haltung bei den Anleiter:innen erfordert. Wann greife ich ein, wie etabliere ich Regeln und setze sie durch?

Anleiter Möhrle überzeugte durch seinen Spaß am Thema und dessen Umsetzung. Sein Standbein sind Kurse mit Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kontexten, und diese Erfahrungen teilte er mit den Teilnehmenden. Diese wiederum waren restlos begeistert: Lernen mit Spaß, gutes Gruppenklima entstanden, gut angeleitetes Raufen kann Nähe schaffen und Einfühlungsvermögen fördern, Erwartungen wurden übererfüllt, Gewaltprävention par excellence, um nur einige Stimmen zu nennen.

Die Landessportschule punktete einmal mehr durch sehr gute Ausstattung, Qualität des Essens und der Zimmer sowie Service und Freundlichkeit des Personals. Die Lage ermöglicht es Kolleg*innen von oder vom Rand der Alb in erreichbarer Nähe ein gutes Fortbildungsangebot nutzen zu können.

Lothar Wegner, ajs